Hunde & Kinder
Anlass für diesen Blog sind verschiedene Erlebnisse und Erfahrungen, die ich mit meinen Hunden insbesondere im Zusammenhang mit Kinderbegegnungen, aber auch Begegnungen mit sehr ängstlichen Menschen gemacht habe.
Leider gibt es auch einen brandaktuellen Vorfall, der mich darauf aufmerksam gemacht hat, was schief laufen kann, bei Begegnungen zwischen Kindern und Hunden und danach. Darüber möchte ich heute schreiben.


Vorab
Wie die Meisten bereits wissen habe ich zwei Labradorhündinnen. Diese Hunderasse Labrador zählt zu den friedlichsten, freundlichsten und kinderlieben Rassen bei Hunden überhaupt. So auch meine Hunde.
Branka, unsere erste Labradorhündin ist mit meinen vier Kindern aufgewachsen. Sie liebte die Kinder. Und die Kinder liebten sie.
Auch meine beiden Hündinnen Emma (5) und Mina (3) lieben Kinder, haben jedoch im Alltag wenig Berührung mit Kindern.
Meine eigenen Kinder sind inzwischen alle erwachsen. Doch die Tatsache, dass Emma und Mina wenige Kontakte zu kleinen Kindern haben, ändert nichts daran, dass sie friedfertige und freundliche Hunde sind. Natürlich sind sie individuell verschieden.
Emma, die schwarze Hündin, ist ruhig, gelassen, vorsichtig und zurückhaltend. Sie ist eine Zentralhündin. Mina, die helle Labradorhündin, ist temperamentvoller und forscher bzw. wilder. Sie ist eine vordere extrovertierte Wächterin.
Beginnen möchte ich gerne mit einer Begebenheit, die ich mit meiner Hündin Branka erlebt habe. Vor vielen Jahren war ich mit ihr zusammen auf den Wochenmarkt in die Stadt gelaufen. Ich wollte ein paar Dinge einkaufen, hatte Branka meist neben mir, wenn ich an einem Stand etwas einkaufte. Oder Branka wartete geduldig angeleint an einem Baum neben einem Kiosk in nächster Nähe. Ich war kurz abgelenkt und sehe nur wenige Minuten später ein ca. dreijähriges Kind in inniger Umarmung mit meinem sitzenden Hund. Die Mutter des Mädchens stand dabei und war sichtlich entzückt. Beide, sowohl Mutter als auch Kind waren völlig angstbefreit. So schnell kann es also gehen.
Ich bin damals sofort zu meinem Hund und habe die liebe Branka über den Kopf gestreichelt und sie gelobt, weil sie ganz ruhig sitzen geblieben war, während der Umarmung eines ihr völlig fremden kleinen Menschen. Sie kannte das ja von meinen Kindern.
Ich habe aber auch der Mutter des Mädchens mitgeteilt, dass das so nicht geht und nicht gut ist. Sie kennt den Hund nicht, der Hund kennt sie und ihr Kind nicht. Und wie ein Hund in einer Situation einer engen Berührung reagiert, kann man also als Fremder vorher nie wissen. Ich sagte ihr, sie sollte unbedingt und ausnahmslos immer vorher mit dem Besitzer des Hundes sprechen, erst fragen und dem Kind vermitteln, dass es abwarten muss und nicht einfach einen fremden Hund umarmen darf.
So lernt ein Kind das richtige Verhalten für sichere Hundebegegnungen! Immer erst fragen!
Als ich vor einiger Zeit mit meinen beiden Hündinnen Emma & Mina unterwegs war, begegnete uns eine Kindergartengruppe, die an dem Tag einen Ausflug in die Natur machte. Schon von weitem hörte man die fröhliche Kinderschar lachen, sich laut unterhalten...man könnte auch sagen: fröhlich kreischend "wie die Hühner um die Wette gackern oder wie die Hähne um die Wette krähen"...sie rannten auch alle wild herum, vor und wieder zurück, in mehreren Gruppen, es war ein lustiges Durcheinander...
Da meine Hunde bereits aufmerksam geworden waren und ich ahnte, dass sie nur zu gerne ausgelassen mit den Kindern rumtollen wollten, habe ich sie neben mich geholt, beruhigt und angeleint. Denn "Spielen" mit so vielen fremden Kindern, das geht nicht!
Auch wenn meine Hunde friedlich und freundlich sind. Die Art von Hunden zu spielen unterscheidet sich eben doch sehr von der Art wie Menschenkinder spielen.
Es gibt:
- Kinder, die sehr ängstlich sind
- Kinder, die noch nie in Berührung mit einem Hund gekommen waren
- Kinder, die nichts über den richtigen Umgang mit Hunden wissen
- Kinder, die eine Tierhaarallergie haben
- Kinder, die sich erschrecken könnten
- usw.
Ich habe mich sehr gefreut über die junge Erzieherin, die damals zusammen mit anderen Erwachsenen die Gruppe von Kindergartenkindern anführte. Sie versammelte die Kinder, erklärte ihnen, dass sie nun ganz ruhig sein und ganz ruhig an den Hunden vorbeilaufen müssten, weil sich die Hunde sonst erschrecken könnten. Sehr kompetent und vorausschauend gehandelt von dieser jungen Frau! TOLL!

Begegnungen dieser Art,
geprägt von gegenseitiger Rücksichtnahme,
gegenseitigem Respekt und Verständnis
sind für mich genau der richtige Weg
für alle Beteiligten.
Als Mutter von vier Kindern
bin ich überzeugt davon,
dass wir Erwachsenen so ein gutes Vorbild für Kinder sind,
ein Vorbild, das Kinder meines Erachtens nach
unbedingt brauchen!
So kann es also gut gehen!
In einem anderen und für beide Seiten sehr unerfreulichen Fall war es vom menschlichen Miteinander aus betrachtet, für die Hunde und alle Beteiligten nicht gut verlaufen.
Wir waren mit zwei weiteren Hunden und ihrer Besitzerin unterwegs, also in einer Gruppe von insgesamt vier Hunden und zwei Menschen. Mir ist die veränderte Dynamik in solch einer größeren Gruppe durchaus bewusst. Weiterhin bin ich mir auch im Klaren darüber, dass man als Hundebesitzer, wenn man in einer Gruppe unterwegs ist, eine große Verantwortung trägt.
Doch auch Hundebesitzer sind nur Menschen, unterhalten sich gerne, sind mal kurz abgelenkt. Ich war abgelenkt, wir verweilten gerade am Haus. Und so kam es dazu, dass ein Hund der Gruppe meldete, dass da andere Menschen kommen.
Meine Hündin Mina ist sofort in ihrer naturgegebenen Wächterfunktion aufgesprungen und los um die Lage mal gründlich zu überprüfen. Sie tut das niemals aggressiv, immer freudig und wedelnd. Da gibt es kein lautes (Ver-) Bellen, kein Fletschen, kein Knurren, keine Aggression, kein Angriffsverhalten.
Man könnte es eher als eine freundliche Überprüfung (nach dem Motto: "Führerschein & Fahrzeugpapiere bitte") und intensive Begrüßung (Bitte passieren) bezeichnen. Es passiert nicht mehr! Es besteht keine Gefahr für Leib und Leben. Ich verstehe aber die Sorge einer Mutter, und den Schrecken. Dafür habe ich mich entschuldigt!
Diese Begegnung verlief jedoch insofern dramatisch, dass bei weiteren Begegnungen bösartige Unterstellungen gegenüber mir und meinen wohlweislich schon 50 Meter zuvor angeleinten Hunden ausgelebt werden.
Meine Labradorhündin Mina ist ein Hund mit Friedenspfeife im Gepäck!
Immer und ausnahmslos!
Wenn andere Menschen mir das nicht glauben wollen, weil sie keinerlei Ahnung von Hunden haben, weil sie Angst und Panik bekommen und den Hund fehleinschätzen, dann ist das schwierig.


Es muss einen goldenen Mittelweg geben!!!
Durch meine eigenen Kinder, das jahrelange Engagement im Kindergarten, meiner ehrenamtlichen Tätigkeiten in Kindergarten und Schule, die Ausbildung zur Elternberaterin weiß ich, wie wichtig es für alle Kinder, auch zu ihrem Schutz ist, einen respektvollen, angstfreien und normalen Umgang mit Tieren insbesondere Hunden zu erlernen und zu haben.
Es muss nicht Jeder Hunde mögen, und es kann nicht Jeder einen Hund haben. Bei Hundebegegnungen ein angemessenes Verhalten und Handeln leben zu können bleibt jedoch immer wünschenswert und erstrebenswert.
Ich liebe meine Hunde sehr, ich kenne sie gut, kann sie zu jeder Zeit einschätzen und ich beschütze auch sie wie meine Kinder, als diese noch klein waren, in Gefahrensituationen und vor bösen Menschen.
Es wird jedoch nie hilfreich sein, so wie diese Mutter es praktiziert, Kindern Angst zu machen, im Gegenteil! Damit sind Schwierigkeiten, Ärger und Stress quasi vorprogrammiert.
Und es wird nie hilfreich sein Situationen, die eigentlich völlig harmlos sind, zu dramatisieren und künstlich aufzubauschen.
Nur das gelebte Vorbild der Rücksicht, die ausgebildete Fähigkeit wirkliche Gefahrensituationen erkennen zu können, ein angemessenes Verhalten und Handeln werden dafür sorgen, dass Begegnungen in Zukunft so verlaufen, wie wir es uns alle wünschen sollten: freundlich, respektvoll, rücksichtsvoll (beidseitig!!!) und normal. Ohne Angst, Panik, Unverschämtheiten, die alles immer nur noch schlimmer machen.
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